Könnte ich mit meinem heutigen Finanzwissen nochmal Anfang 20 sein, würde ich alles im Bereich Finanzen anders machen. So geht es aber vielen, die rückblickend den ein oder anderen Fehler im Bereich Finanzplanung und ausgeben von Geld gemacht haben.
Jeder hat schon einmal ein Produkt gekauft, das er anfangs unbedingt wollte, aber dann, als man es besaß, gar nicht mehr so toll fand und dieses Produkt nur noch in der Ecke lag. Das Geld ist aber weg und man ärgert sich im Nachgang über sein eigenes Kaufverhalten.
Genau dieses Gefühl hat man auch, wenn man im Alter rückblickend auf das letzte Jahrzehnt seiner Finanzen und Ausgaben schaut. Es fehlte einfach das nötige Finanzwissen und die Erfahrung um sein Geld sinnvoll für die Zukunft zu investieren.
Aus den Fehlern anderer Lernen.
Es ist immer sinnvoll sich weiterzubilden und über den Tellerrand hinauszuschauen. Klar hat man mit Anfang 20 besseres zu tun, als sich mit seinen Finanzen auseinanderzusetzen. Der Start ins Berufsleben oder in Studium wartet auf einen und man möchte seine Freizeit mit Freunden und Spaß verbringen.
Das erste verdiente Geld wird direkt verprasst und man macht sich ein schönes Wochenende mit Party und sonstigen Freizeitgestaltungen.
Ich verstehe das, denn ich war nicht anders. Dennoch sollte man sich gerade in dieser Lebensphase einen kurzen Augenblick für seine Finanzen nehmen. Denn mit zunehmendem Alter werden auch die Kosten zunehmen und die Freizeit abnehmen. Daher ist es wichtig hier schon die Steine für die Zukunft ins Rollen zu bringen.
Es gibt im Internet zahlreiche Blogs mit Erfahrungen von Personen, die beschreiben welche finanziellen Fehler sie gemacht haben. Und so gut wie immer waren es Konsumfehler durch Fehlkäufe oder falsche Selbsteinschätzungen.
Ich kann hier auch ein eigenes Beispiel nennen.
Zu meiner Jugendzeit und anfänglichen Berufsausbildung hatte ich es geschafft mir ca. 25.000 EUR zu sparen. Eine TOP Summe von der manche nur träumen. Aber wie es meist so kommt war das Geld schneller weg, als man dachte.
Ich gönnte mir jährlich einen Urlaub in den USA.
Allerdings muss ich hier sagen, dass ich immer auf Schnäppchenjagd, was die Flüge und Hotels anging, war. Zu den Zeiten war der Dollar-Kurs noch richtig gut.
Aus einem USA-Urlaub pro Jahr wurden dann auch hin und wieder mal 2. Im Frühjahr schön nach Chicago zum Shoppen und im Herbst kurz bevor der Winter hier einsetzten noch einmal Sonne Tanken in Florida.
Pro Urlaub hatte ich Reisekosten von ca. 600 – 900 EUR pro Person inkl. Mietwagen. Dazu kamen dann noch die Shopping- und Essenstouren vor Ort. Das war auch nicht das eigentliche Problem. Im Jahresdurchschnitt hatte ich am Ende des Jahres immer noch ein kleines Plus stehen.
Aber dann kam der worst Case. Das bisherige Auto wollte nicht mehr und ich musste mobil bleiben. Dementsprechend musste ein neues Auto her. Anfang Januar gab es also direkt auch noch ein schönes Schnäppchen eines Jahreswagens, von 28.000 EUR auf 19.500 EUR reduziert.
Gekauft! Ohne Finanzierung versteht sich.
Und genau das war einer meiner größten finanziellen Fehler. Das Auto ist super. Der Japaner macht keinerlei Probleme und ist auch für den Familienaufbau noch ordentlich mit Platz ausgelegt. Der alte Wagen war wirtschaftlich nicht mehr tragbar(alle 2-3 Monate gab es einen neuen Fehler mit der Elektrik).
Das Elliott-Wellen-Prinzip: Der Schlüssel zu einem besseren Börsenverständnis
34,99 € (von 25. Dezember 2024 08:51 GMT +01:00 - Mehr InformationenProduct prices and availability are accurate as of the date/time indicated and are subject to change. Any price and availability information displayed on [relevant Amazon Site(s), as applicable] at the time of purchase will apply to the purchase of this product.)Aber aus heutiger Sicht würde ich diesen Schritt so nicht mehr machen und vielleicht doch eher nach einem günstigen Gebrauchtwagen schauen.
Prüfe deine Absicherungen.
Im ersten Schritt ist es wichtig eine Absicherung für das Leben zu haben, und zwar im Sinne von notwendigen Versicherungen wie Lebensversicherung, Unfall- oder Berufsunfähigkeitsversicherung. Das Thema ist lästig und das verstehe ich auch.
Niemand hat Lust sich mit unterschiedlichen Versicherungsmodellen auseinanderzusetzen und vertraut meist auf seinen Versicherungsvertreter oder den Bekanntenkreis.
Dennoch ist diese Absicherung notwendig und man sollte dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. Niemand weiß was in ein paar Jahren ist und ob man da noch seinen erlernten Beruf ausüben kann.
Man sollte sich also hier mal einen Augenblick Zeit nehmen und prüfen welche Versicherungen notwendig sind und unter Umständen auch die jeweiligen Konditionen der Versicherungsgesellschaften prüfen. Diese Versicherungen bilden das Fundament für deine finanzielle Zukunft und tragen zum Finanzwissen bei.
Baue deine Reserven auf.
Bevor es nun aber ans eigentliche Aufbauen der Finanzen geht, müssen zuerst einmal sämtliche Schulden getilgt werden bzw. darauf geachtet werden erst gar keine Schulden zu machen.
Schulden sind nichts weiter als Konsumfehler aufgrund von Käufen, die man sich gar nicht leisten kann. Das ist schlecht fürs Budget und zudem häuft es unnütze Produkte zu Hause an, die auf kurz oder lang dann wieder mit Verlust verkauft werden.
Nachdem dieser Schritt erledigt ist, geht es an den Aufbau einer Notfall-Reserve. Kurz gesagt eine gewisse Summe für unvorhersehbare Notfälle wie Reparaturen usw. Das Geld sollte also nicht direkt auf dem Girokonto liegen aber dennoch schnell zur Verfügung stehen.
Hierfür eignet sich ein Tagesgeldkonto.
Die Konditionen sind zwar nicht mehr die besten, aber man hat das Geld getrennt auf der Seite liegen und kommt im Bedarfsfall schnell ran.
Als Richtwert haben sich 3 – 6 Netto Gehälter für den Aufbau dieses Notfall-Kontos bestätigt. Das ist natürlich nur ein Richtwert, wer möchte, kann dies noch weiter nach oben aufstocken.
Für den ein oder anderen sind aber bereits 3 Netto Gehälter schon eine ordentliche Summe, die man sich erst einmal ersparen muss. Und das bei den aktuell niedrigen Zinsen.
Vom Tagesgeld-Hopping kann ich nur abraten. Das habe ich früher immer gemacht, als es noch gut 2% auf ein Tagesgeldkonto gegeben hat. Heutzutage erwirtschaftet man damit keinerlei Gewinne mehr. Nicht einmal die Inflation deckt man mit den Tagesgeld-Zinsen.
Dennoch ist es aktuell noch die sicherste Anlage mit der flexibelsten Zugriffsmöglichkeit auf sein Geld.
Investiere anstatt zu sparen.
Ein ganz wichtiger Punkt, den ich in meinen 20ern aufgrund des fehlenden Finanzwissens auch komplett außer Acht gelassen habe, ist das Investieren. Es bringt heute nichts mehr, das Geld auf den Konten liegenzulassen und zu hoffen, dass der Leitzins wieder steigt und somit die Banken auch mehr Zinsen zahlen.
Wer heute aus seinem Geld mehr machen möchte, muss Zwangsläufig investieren.
Das gute hierbei aber ist, das man dies heutzutage eigenständig machen kann.
Die Möglichkeiten sein Geld zu investieren reichen vom ETF Sparplan über Aktiendepots bis hin zu P2P Krediten. Wichtig ist hierbei, dass man sich vorher gut über die Anlageform informiert, sein Finanzwissen aufbaut und sich sicher ist, diese Investition auch durchzuführen. Ebenso sollten nur finanzielle Mittel verwendet werden, auf die man eine längere Zeit (15 – 30 Jahre) verzichten kann.
Ich habe mir die letzten Jahre einen ETF Sparplan mit 2 ETFs zugelegt. Hätte ich das schon Anfang 20 gemacht und monatlich 100-200 EUR investiert hätte ich wesentlich mehr rausgeholt als die jährlichen Zinsen vom Tagesgeldkonto.
Ich habe also durch das fehlende Finanzwissen und falschen Entscheidungen einen Großteil meines Vermögens falsch angelegt und somit auf einen ordentlichen Gewinn verzichtet.
Natürlich kann das ganze auch mal in die andere Richtung gehen, und die ETFs verlieren an Wert. Früher oder später wird sich der Markt aber wieder erholen.
Gönne dir was, aber nicht von deinem Investment.
Im letzten Step ist es natürlich auch immer wieder wichtig sich auch mal was zu gönnen. Aber bitte nur von dem Geld, was einem eh zur Verfügung steht und nicht bereits in der Notfall-Reserve gespart wurde oder gar in einem Investment steckt.
Und bitte nicht wieder unnützen Kram kaufen, der dann wieder nach 1-2 Tagen nur in der Ecke verstaubt und bei dem man sich dann wieder ärgert, das Geld dafür ausgegeben zu haben.
Urlaube zum Beispiel sind immer eine gute Art sich etwas zu gönnen.
Hiervon hat man auch später noch die schönen Erinnerungen und Urlaubsfotos.
Ich bin Anfangs 20 und danke dir für diesen Blogartikel!
Habe im Herbst 2017 angefangen zu investieren (mit Indexfond). Ich konnte nicht mehr mit ansehen das mein Geld auf dem Sparkonto „vernichtet“ wird. Nun versuche ich mir mittels Bücher Finanzwissen anzueignen. Mein nächster Schritt ist es dann meine erste Aktien zu kaufen.
Grüsse
Michi
Hallo Michi,
das freut mich. Ja da hast du recht, es ist wirklich traurig wie man aktuell sieht das sein Geld auf Konten direkt vernichtet werden.
Wissen aufbauen ist immer gut. Ich würde mich freuen wenn du auf deinem Blog auch diene Erfahrungen im Bezug auf Aktienkauf zeigen würdest.
So etwas lese ich immer gerne, auch wenn ich selbst nicht in Einzelaktien investieren.
Gruß Steven
Hallo Steven, guter Beitrag.
Eines jedoch gefällt mir nicht so gut:“Schulden sind nichts weiter als Konsumfehler aufgrund von Käufen die man sich gar nicht leisten kann.“
Das stimmt vllt zu 60%-70%. Es gibt auch Schulden die man aus der eigenen Familie mitnimmt, für die man eigentlich nichts kann.
Ansonsten wirklich guter Artikel.
Finde den Beitrag und vor allem die Message enorm gelungen! Investiere in deinen 20ern Geld auf welches du langfristig verzichten kannst. Auf der Bank wird das Geld nicht mehr, beim Investieren schon!